Fortbildung für Senioren – 14. Deutscher Seniorentag 2-4. April, Mannheim
Dieses Ereignis ließen wir uns natürlich nicht entgehen und machten uns auf den Weg nach Mannheim. Mit von der Partie waren Volker Reichmann, Seniorenbeauftragter der Stadt Siegen, Kerstin Fey, Fachberaterin für Senioren, Armin Maxeiner, Karin Piorkowski, Monika Jung und Erika Weiss, vom Seniorenbeirat.
Alle drei Jahre findet der deutsche Seniorentag statt und hat zum Ziel, die Bedürfnisse, Anliegen und Potentiale älterer Menschen sichtbar zu machen. Gleichzeitig bietet er auf vielfältige Weise, durch Vorträge, Workshops, Podiumsdiskussionen oder Gespräche Anregungen für das eigene Älterwerden, bietet aber auch Raum um Probleme, wie zum Beispiel Altersdiskriminierung, Verletzlichkeit im Alter zu thematisieren und Lösungsansätze zu entwickeln.
Drei der von mir besuchten Veranstaltungen möchte ich besonders hervorheben. Es handelt sich zum einen um die Podiumsdiskussion „Auf uns kommt es an- Altersbilder neu denken, Diskriminierung stoppen!“ In einem interessanten Vortrag gab die Wissenschaftlerin Dr. Eva-Maria Kessler Beispiele von Altersdiskriminierung in unterschiedlichen Lebensbereichen, etwa am Arbeitsplatz, im Gesundheitswesen oder im Alltag und zeigte Ursachen und Formen von Altersdiskriminierung auf.
In der anschließenden Diskussion wurden Maßnahmen besprochen, um gegen Altersdiskriminierung vorzugehen, z.B. Öffentlichkeitskampagnen, die stereotype Bilder vom Altern revidieren und positive Seiten des Älterwerdens hervorheben, oder Workshops und Schulungen für Arbeitgeber, Pflegekräfte und andere gesellschaftliche Akteure, um diskriminierende Einstellungen abzubauen. Große Bedeutung wurde in diesem Kontext dem ständigen Austausch zwischen Jung und Alt zugesprochen, eine Maßnahme, die, wie keine andere, Vorurteile abbauen und gegenseitiges Verständnis schaffen kann.

Selbstverständlich wurde auch auf politische Maßnahmen gegen Altersdiskriminierung hingewiesen, z.B. das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), Förderprogramme und Projekte, Schaffung altersfreundlicher Strukturen usw.
Sehr interessant aus meiner Sicht waren zwei Veranstaltungen, die sich mit dem Thema Verletzlichkeit des Alterns befassten.
Höchst beeindruckend fand ich, wie Prof. Dr. Andreas Kruse die Verwundbarkeit des Menschen am Ende des Lebens wissenschaftlich erläuterte, und im Nachgang anhand von selbst vorgespielten Ausschnitten von J. S. Bachs Johannespassion auf die Verletzlichkeit und gleichzeitige Wahrung der Würde Christi angesichts des Todes am Kreuz zu sprechen kam.
Vertreter*innen der evangelischen und katholischen Kirche sowie der Hospiz -und Palliativarbeit berichteten anschließend von ihren Erfahrungen aus Seelsorge und Begleitung von Sterbenden.
Zum selben Thema, aber durchaus unterhaltsamer war die Gesprächsrunde zwischen der Gesundheitswissenschaftlerin und Autorin Prof. Dr. Annelie Keil und dem ehemaligen Bundesinnenminister Franz Müntefering. Locker und humorvoll versuchten die beiden hochbetagten Persönlichkeiten aufgrund von wissenschaftlichen Erkenntnissen und persönlichen Erfahrungen Antworten auf Fragen zu geben, die die Menschen im hohen Alter beschäftigen, z.B. Welche Facetten hat die Verletzlichkeit des Menschen im hohen Alter? Was braucht man für ein gutes Leben im Alter? Wie sollte man sein Leben im Bewusstsein der Endlichkeit gestalten?
Beeindruckt hat mich das Lebensmotto von Frau Prof. Dr. A. Keil, mit dem sie die Gesprächsrunde beendete:“ Ich bin das Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will“.
Erika Weiss
Seniorenbeirat der Universitätsstadt Siegen